Das Museum (Musée des Beaux-arts) in Bernay befindet sich in einem Gebäude der ehemaligen Abtei. Gleich vorweg der Vorteil französischer Museen: man darf fotografieren, allerdings ohne Blitz, weshalb das mit dem fotografieren dürfen nur dann Sinn macht, wenn die Gegenstände einigermaßen ausgeleuchtet sind. Der Nachteil des Museums in Bernay ist ganz klar, dass die Räume viel zu winzig sind. Das Museum beherbergt einige riesige Gemälde, die man sich praktisch nicht ansehen kann, weil sie ganz oben hängen und man nicht so weit zurückgehen kann. Mittwochs und am ersten Sonntag im Monat ist der Eintritt frei.

Pierre-Victorien Lottin (1810-1903), genannt “Lottin de Laval”, war ein französischer Maler und Bildhauer, der sich für den Nahen Osten und seine Kunstgeschichte interessierte. Er malte vor allem im Stil des Orientalismus. Er unternahm lange Reisen und kopierte archäologische Funde mit einer von ihm erfundenen Methode, der “Lottinoplastie”. Bescheiden war er nicht. Er schenkte zahlreiche seiner Lottinoplastien dem Museum in Bernay, außerdem einige originale Funde und orientalistische Gemälde. Er verbrachte seinen Lebensabend in Menneval bei Bernay.

Die kleinen Räume sind vollgestopft mit Kunstwerken, die zum Teil aus dem Lager der Kirche Notre-Dame-de-la-Couture und aus der Abtei von Bec stammen, deren Kunstschätze während der Französischen Revolution grösstenteils nach Bernay gebracht wurden.

Bei den älteren Bildern ist nicht immer klar, wer sie gemalt hat, einige sind natürlich “ordentlich” signiert, andere aber nicht. Bei unserem letzten besuch gab es allerdings auch noch eine Sonderausstellung von normannischen Impressionisten (also nicht den Typen, sondern ihren Bildern, hihi) aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Die waren aber zumeist zu jung um gemeinfrei fotografierbar zu sein.
Ausser schicken Bildern und Skulpturen werden Truhen aus dem 16. Jahrhundert ausgestellt.
Eine Statue der Jungfrau mit dem Kinde, war ursprünglich bemalt, sie wird dem Bildhauer Michel Lourdel (1575-1676 ?) zugeschrieben und stammt aus dem Depot der Kirche Notre-Dame de la Couture.
Der Maler Michel-Hubert Descours malte 1747 Anne de Ticheville (auch “Tincheville”), die Gründerin des Hospitals von Bernay. Das Bild ist als Monument historique (historisches Denkmal) geschützt. Es hing bis 2005 im Hospital und wurde dann dem Museum geschenkt.
Der niederländische Maler Jan van Goyen (1596-1656) ist so bekannt, dass ich sein Bild “die Burg von Dordrecht” nicht unbedingt auf commons hochladen muss. Es ist in Öl auf Holz gemalt und 52,5 x 61 cm groß.

In der hinteren Ecke des Museums gibt es einen Raum, der ganz der Keramik gewidmet ist. Besonders beeindruckend fand ich zwei Épi de faîtage, lange Dinger aus Metall und glasierter Keramik aus dem 16. Jahrhundert. Épi de faîtage befanden sich auf Hâusern und Schlössern von Adeligen zum Schutz des Dachs an dessen Enden.
Zum Museum gehört die Abteikirche Notre-Dame, in der ebenfalls regelmäßig Ausstellungen stattfinden. Die Kirche ist nicht möbliert und die originalen Kirchenfenster sind nicht erhalten, sie ist aber trotzdem sehr beeindruckend.
Weitere Informationen:
Musée des Beaux-Arts de Bernay in Musées de Haute-Normandie (Französisch)
Musée des Beaux Arts auf der Seite des Tourismusbüros von Bernay (Französisch)
Das Museum in Bernay von stanze, Stanzilla, stanzebla steht unter einer Creative Commons Namensnennung 3.0 Unported Lizenz.
[…] Gemälde und Berichte mit, die sich heute in den Archiven des Départements Eure, in den Museen von Bernay und Orbec, der Stadtbibliothek von Rouen sowie in der Abteilung orientalischer Altertümer des […]
LikeLike