English version is here.
Besuch ist, was ich nicht haben darf, denn Besuch gefährdet die Sicherheit. So ist das, wenn man auf der Arbeit wohnt und spezielle Chefs hat. Vor bestimmten englischen Bekannten habe ich Besuch immer verschwiegen, da sie den Chefs zu nahe stehen. Was dazu führte, dass sie meinen, ich bekäme nie Besuch. Das kann man so nicht sagen, aber ich und die Hunde sind wahrscheinlich schon häufiger selbst Besuch bei jemandem, als dass ich Besuch bekomme. Wenn ich sowieso mit den Hunde spazierengeh, können wir auch gleich wen besuchen. Manchmal passiert auch beides an einem Tag.

Rudi, Phex und ich an “Asterix'” (Herr C.) Tor. Über ein Jahr lang hatte ich ihn andauernd eingeladen, aber er wollte uns nie besuchen und ich dachte schon, er hätte Gynophobie. Dabei seh ich so harmlos aus. Aber an diesem schönen Maientag überreichte er mir ein Zweiglein von dem hübschen Flieder und eilte ins Haus, um sich umzuziehen und dann gingen wir zu mir. Eigenes Foto auf Flickr, Lizenz: CC by-SA/ Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported
Gynophobie oder auch Gynäkophobie ist nicht etwa die Angst vor Frauenärzten, sondern vor Frauen. Ein Foto von “Asterix” gibt es diesmal nicht. Ich hab ihn schonmal fotografiert und auf Facebook herumgezeigt, das muss reichen.
Er verschwand also im Haus und ich wartete, fotografierte die Hunde und wartete noch mehr. Fragte mich, ob er sich schminkt. Als er wiederkam trug er eine andere Jacke. Männer!
Das Schloss hat ihm glaub ich gut gefallen, er ist genau wie ich, ganz geschichtsvernarrt, er wollte gar nicht wieder gehen.

Asterix fand die ganzen Zementbauten der deutschen Besatzer aus dem Zweiten Weltkrieg total interessant. Die waren versteckt, und von oben mit Gras getarnt, so dass die alliierte Luftwaffe sie nicht sehen konnte. Eigenes Foto auf Flickr, Lizenz: CC by-SA/ Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported
Ein paar Tage später kam der “Finne”, um sich dieses Schloss und das Schloss in Berthouville anzugucken. Damals dachten wir beiden naiven Gestalten noch, dass dieses Schloss zum Verkauf stünde. Wenn ich daran denke, überkommt mich der Wunsch nach einem Eis oder Kuchen. Aber nein, vade retro doppelkinnförderndes Zeugs.
Immerhin wollte er eh nach Berthouville. Ich spielte Chauffeuse. Also ich hab ihm nicht die Füße ins Feuer gehalten, wie Chauffeure das traditionell in Eure machten, sondern ihn im chefesquen Auto herumgefahren. So kam ich auch endlich in das Schloss in Berthouville, ich benahm mich aber und fotografierte nicht. Deshalb hatte ich auch im Vorfeld das dortige Schloss so intensiv von außen abgelichtet.

Der Bahnhof in Bernay. Dort holte ich den Mann ab. Eigenes Foto auf Flickr, Lizenz: CC by-SA/ Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported

War nicht so sagenhaftes Wetter, der ganze Mai war ja verregnet. Alle Reisenden versteckten sich drinnen. Eigenes Foto auf Flickr, Lizenz: CC by-SA/ Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported
Lustig war, dass ich die Maklerin kannte, weil die auch hier schonmal tätig war. Sie sagt, sie warte immer noch auf Antwort von Chefin. Haha. Das erklärt vielleicht den Wechsel der Email. Sie will auch mit mir in Kontakt bleiben, aber ich glaub, das wird nun nichts mehr. Hach Schade.

An dem Tag hatte es geregnet. Das Gras war total nass und meine Schlaghose (jaja falsche Hosenwahl) durchnässt bis zum Knie. Hier bei diesem Gebäude versuchte ich mit Brutalität und Geschick anzugeben und öffnete auch souverän die rechte Tür. Die linke Tür ging aber nicht auf. Ich rüttelte und schüttelte. Schließlich schaltete ich das Gehirn ein, sah mir die Sache genauer an und stellte fest.. die Tür öffnet sich nach innen. Eigenes Foto auf Flickr, Lizenz: CC by-SA/ Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported
Außerdem war Wächter aus der Provence zu Besuch, der die gleichen Chefs hat. Und die Tochter von befreundeten Bauern mit ihrem Mann. Davon gibt es jeweils keine Fotos. Alain war noch da, er wollte gern den Bratspießdrehautomaten erwerben, aber das wird wohl nix werden.

Bratspießdrehapparat aus dem 18. Jahrhundert. Eigenes Foto auf Flickr, Lizenz: CC by-SA/ Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported
Dann kam er wieder vorbei, diesmal um mir sein Auto zu zeigen. Eine Citroën Méhari (französische Autos sind ja weiblich). Ich durfte damit sogar herumfahren und wir landeten schließlich mit Alains Bruder und dem Bürgermeister bei Alain und seiner Frau Liliane im Garten, wo es Cidre und Poiré gab (Apfel- beziehungsweise Birnenschaumwein). Uralte Flaschen aus der hintersten Ecke des Kellers, mit jeder Menge Flocken. Das meiste landete im Blumenbeet.

Die Méhari wird von Phex und Bach genau untersucht. Eigenes Foto auf Flickr, Lizenz: CC by-SA/ Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported
Weitere Fotos von Alains Méhari findet man in dem Ordner auf Flickr: hier. Rudi fuhr hinten drin mit und Alains Bruder hielt ihn zusätzlich zum Hundesicherheitsgurt fest. Rudi fand das toll. Er stellte sich auf die Ecke und hielt die Nase in den Wind.

Ich falte mich in die Méhari und ziehe ganz unvorteilhaft das Kinn ein. Foto von Alain Cardinal. Alle Rechte vorbehalten.

Ich am Steuer, Alains Bruder hinten und Rudi guckt hinten um die Ecke. Foto von Alain Cardinal, Alle Rechte vorbehalten.