Valentinstag

Der Valentinstag wird am 14. Februar jeden Jahres gefeiert. In Frankreich ist es ein öffentlicher Ruhetag. Obwohl es eigentlich ein katholisches und anglikanisches Fest ist, Gedenktag des Valentin von Terni († 14. Februar 268) wandelte es sich schon bald nach seiner Einführung in ein Fruchtbarkeitsfest, denn am 15. Februar wurden die Lupercalia (auch Luperkalien) gefeiert.

Sankt Valentin tauft Lucilla, Gemälde von Jacopo Bassano (1510- 1592) im Museo Civico in Bassano Del Grappa, Lizenz:public domain/gemeinfrei

Lupercalia

Die Lupercalia wiederum waren eines der ältesten römischen Feste, gefeiert zu Ehren des Fruchtbarkeitsgottes Lupercus. Ursprünglich war es wohl ein Fest der Schäfer. Die Römer verbanden das Fest mit dem Mythos von Romulus und Remus. Es wurde im Lupercal gefeiert, einer Höhle am Hügel Palatin in Rom, wo angeblich die Gründer Roms von einer Wölfin gesäugt worden waren. Lupus ist das lateinische Wort für Wolf.

Lupercus wurden auf seinem Schrein Ziegen und junge Hunde geopfert. Die Stirnen von zwei jungen Adligen wurden dann mit dem Blut der Opfertiere beschmiert, das Blut wurde von den Luperci, den Priestern des Lupercus, mit Wolle wieder abgewischt, die zuvor in Milch getaucht worden war. Nachdem sie so gereinigt wurden mussten die jungen Leute in Gelächter ausbrechen. Dann gab es ein Festmahl mit viel Wein.

Lupercus wurde halbnackt und halb mit Ziegenfell bekleidet dargestellt, deshalb wurde den geopferten Ziegen das Fell abgezogen und die Luperci zogen es sich an. Dann rannten die halbnackten Luperci durch die Stadt und schlugen mit Riemen aus Ziegenfell Leute, die sie trafen, besonders Frauen, denn diese Zeremonie sollte Fruchtbarkeit bringen.

Angeblich wurden die Lupercalia bis ins 5. Jahrhundert hinein gefeiert und zwar nicht nur in Rom, sondern auch in anderen Städten in Italien (z.B. Velletri und Préneste) und Gallien (z.B. Nîmes), denn sie wurden in verschiedenen Inschriften erwähnt.

Euander, der auch irgendwie Rom gegründet hat, zumindest am Palatin eine Stadt gebaut hat, soll laut einer Legende die Lupercalien eingeführt haben. Darstellung aus dem Promptuarii Iconum Insigniorum von 1553, Lizenz: public domain/gemeinfrei

Vom Märtyrer zum Liebenden

Im Mittelalter wurden Legenden erfunden, die Valentin von Terni mit Liebe in Verbindung brachten. Danach soll er einen Brief an die Tochter des Kerkermeisters hinterlassen haben, mit der er sich während seiner Haft angefreundet habe. Den habe er mit “dein Valentin” signiert, weshalb Leute, die sich gegenseitig am Valentinstag beschenken, auch “Valentin” und “Valentine” genannt werden.

Der Valentinstag galt als ein “Lostag”, ein Tag an dem sich das zukünftige Schicksal entscheidet. Man sagte, dass ein Mädchen später den ersten Jungen heiraten würde, den es am Morgen des Valentinstages sieht.

Der französische Poet Othon III de Grandson (zwischen 1340 und 1350 bis 1397) schrieb einige romantische Versdichtungen über den Heiligen Valentin (z.B. “La complaincte amoureuse de sainct Valentin Gransson”, das Liebesklagelied des Heiligen Valentin). Diese Dichtungen wurden im 15. Jahrhundert am französischen Hofe beliebt. Und der Valentinstag wandelte sich vom Fruchtbarkeitsfest zu einem Fest der romantischen Liebe.

Seit dem Zweiten Weltkrieg werden auch in deutschsprachigen Ländern Blumen, herzförmige Sachen und Grusskarten am Valentinstag verschenkt.

Valentinskarte von 1910, gescannt von Indech, Lizenz:public domain

Valentinstag anderswo

Seit den 1980er Jahren wird der Valentinstag auch in China und Taiwan besonders bei jungen Leuten immer beliebter. Das eigentliche romantische chinesische Fest der Liebenden, Qi Qiao Jie oder Qixi, wird jedoch am 7. Tag des 7. Monats des Mondkalenders gefeiert (2010 am 16. August).

In Japan verschenken Frauen seit den 1980er Jahren am Valentinstag sogenannte Pflichtschokolade (Giri choko). Am 14. März müssen die beschenkten Männer den Frauen etwas Weisses schenken, deshalb heisst der 14. März “White Day” (weisser Tag). Man kann das Schokoladengeschenk aber auch höflich ablehnen.

In Brasilien wird das eigentliche Fest der Liebenden (“dia dos namorados”) am 12. Juni gefeiert. In Kolumbien heisst der romantische Feiertag “día del amor y amistad”, Tag der Liebe und Freundschaft, und wird am 3. Samstag im September gefeiert.

Quellen

William Smith, D.C.L., LL.D.: A Dictionary of Greek and Roman Antiquities, John Murray, London, 1875.

Der Valentinstag ist keine Erfindung der Blumenhändler